Passwörter galten lange als der Standard der digitalen Authentifizierung. Doch mit der steigenden Anzahl von Datenlecks wird die Notwendigkeit für eine sicherere Alternative immer deutlicher. Hier kommt der Passkey ins Spiel – eine moderne Technologie, die nicht nur die Sicherheit erhöht, sondern auch die Benutzerfreundlichkeit maßgeblich verbessert. In diesem Artikel betrachten wir die technischen Grundlagen, praktische Anwendungen und beleuchten die Herausforderungen und Chancen einer Umstellung.

Inhalt
Die technischen Hintergründe: Wie funktioniert ein Passkey?
Grundlagen der Passkey-Technologie
Die Passkey-Technologie basiert auf dem Prinzip der Public-Key-Kryptographie. Bei der Ersteinrichtung eines Passkeys wird ein Schlüsselpaar erstellt, das aus einem öffentlichen und einem privaten Schlüssel besteht. Der öffentliche Schlüssel wird auf dem Server des Dienstanbieters gespeichert, während der private Schlüssel sicher auf dem Gerät des Nutzers verbleibt. Dies gewährleistet, dass der sensible Schlüssel des Nutzers niemals das Gerät verlässt und somit nicht durch Angriffe auf Server kompromittiert werden kann.
Im Gegensatz zu Passwörtern, die häufig schwach gewählt oder mehrfach verwendet werden, bieten Passkeys eine signifikante Verbesserung der Sicherheit. Statt eines Passworts wird eine kryptographische Signatur erstellt, die nur mit dem privaten Schlüssel möglich ist. Diese Signatur wird dann mit dem öffentlichen Schlüssel auf Serverseite überprüft.
Praktische Anwendung und Herausforderungen
Die Implementierung von Passkeys in bestehenden Systemen erfordert bestimmte Anpassungen. Nutzer müssen zunächst in der Lage sein, einen Passkey auf ihrem Gerät zu generieren. Dies kann durch Betriebssystemfunktionen oder spezialisierte Apps unterstützt werden. Im bestehenden Login-Prozess wird, anstelle eines Passworts, der Einsatz einer kryptographischen Herausforderung notwendig, die der Nutzer durch seinen privaten Schlüssel beantwortet.
- Setup eines neuen Geräts: Nutzer müssen den Passkey auf jedem neuen Gerät erneut einrichten, was die Sicherheit erhöht, aber potenziell den Komfort mindert.
- Kompatibilität: Nicht alle Dienste unterstützen derzeit Passkeys, was die breite Nutzung einschränken kann.
- Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA): Auch mit Passkeys kann MFA integriert werden, um die Sicherheit weiter zu erhöhen.
Um die Hürden der Umstellung zu meistern, sollten Unternehmen klare Anleitungen und Unterstützung bieten. Es ist entscheidend, dass Nutzer genau wissen, wie ihre Geräte konfiguriert werden müssen und welche Schritte zur Regeneration eines Passkeys im Falle eines Geräteverlusts erforderlich sind.
Kompatibilität mit aktuellen Diensten
Die Einführung der Passkey-Technologie erfordert von den Dienstanbietern spezifische Anpassungen der Authentifizierungsprotokolle. Glücklicherweise unterstützen viele moderne Betriebssysteme und Webbrowser bereits die FIDO2-Standards, auf denen Passkey-Lösungen basieren. Unternehmen wie Google, Microsoft und Apple integrieren die Unterstützung für Passkeys in ihre Plattformen, was die Nutzung vereinfacht.
Allerdings gilt es, die Einsatzmöglichkeiten und Limitierungen zu verstehen. Es gibt noch Dienste, die keine Passkeys unterstützen und auf traditionelle Passwortmethoden angewiesen sind. Um die Benutzererfahrung zu verbessern, sollten Nutzer die Kompatibilität ihrer bevorzugten Dienste prüfen und gegebenenfalls alternative Authentifizierungsmechanismen in Betracht ziehen.
Risiken und Sicherheitsaspekte
Auch wenn Passkeys eine robuste Methode zur Authentifizierung bieten, gibt es Risiken, die berücksichtigt werden müssen. Die Sicherheit des Passkeys ist untrennbar mit der Sicherheit des Geräts verbunden, auf dem er gespeichert ist. Sollte ein Gerät kompromittiert werden, besteht die Gefahr des unbefugten Zugriffs, falls der physische Zugriff auf das Gerät erlangt wird.
Es empfiehlt sich, Geräte gegen Diebstahl zu sichern und zusätzliche Maßnahmen wie Geräteneustartsperren oder Biometrie zum Schutz einzusetzen. Zudem ist die Zurücksetzung und Wiederherstellung von Passkeys im Falle eines Geräteverlusts ein kritischer Aspekt, der strategisch geplant und durch entsprechende Supportstrukturen unterstützt werden sollte.
Praktische Einsatzmöglichkeiten und Kompatibilität
Nutzung im Alltag
Passkeys sind eine moderne Authentifizierungsmethode, die es ermöglichen, Logins ohne die Eingabe klassischer Passwörter durchzuführen. Diese Technologie ist besonders nützlich für Benutzer, die häufig online Einkäufe tätigen oder verschiedene Konten verwalten müssen. Anstatt sich komplizierte Passwörter zu merken, benötigen die Nutzer lediglich ihr Endgerät, das den verschlüsselten Schlüssel sicher verwaltet.
Kompatibilität mit Geräten
Passkeys sind in der Regel mit modernen Smartphones, Tablets und Computern kompatibel. Viele Hersteller von Betriebssystemen wie Apple, Google und Microsoft unterstützen bereits diese Technologie. Beispielsweise kann die Einrichtung eines Passkeys auf einem iPhone direkt über die Sicherheitseinstellungen erfolgen, während Android-Nutzer den Google-Konto-Manager verwenden können. Diese Geräte verwalten die Schlüsselpaar-Technologie meist über eingebaute Sicherheitsmodule wie den Secure Enclave oder das TPM.
Integrationsmöglichkeiten mit Online-Diensten
Zahlreiche Online-Dienste erkennen das Potenzial von Passkeys und bieten zunehmend Unterstützung an. Plattformen wie Google, Facebook und zahlreiche Banken haben bereits begonnen, diese Technologie zu integrieren, um Benutzerkonten vor Phishing und anderen Cyberbedrohungen zu schützen. Ein Blick in die Kontoeinstellungen dieser Dienste zeigt oft die Option, einen Passkey einzurichten oder alternative Authentifizierungsmethoden zu aktivieren.
- Öffne die Kontoeinstellungen der jeweiligen Anwendung.
- Suche nach der Option „Sicherheit“ oder „Passkey-Verwaltung“.
- Folge den Anweisungen zur Einrichtung eines neuen Passkeys.
Sicherheit und Risiken
Obwohl Passkeys eine höhere Sicherheit gegenüber klassischen Passwörtern bieten, besteht auch hier ein Restrisiko. Beispielsweise könnten Schwachstellen im Betriebssystem oder in der Hardware ausgenutzt werden. Benutzer sollten daher sicherstellen, dass ihre Geräte stets auf dem neuesten Stand sind und eine starke Bildschirmsperre aktiviert ist.
Ein weiteres Risiko besteht im Verlust des Gerätes, auf dem der Passkey gespeichert ist. In solchen Fällen ist es wichtig, alternative Zugangsmethoden bereitzuhalten, um den Zugriff auf wichtige Konten nicht zu verlieren.
Umstellung von klassischen Passwörtern zu Passkeys
Die Umstellung von klassischen Passwörtern auf Passkeys kann Schritt für Schritt erfolgen. Benutzer sollten zunächst prüfen, welche ihrer Konten die Technologie unterstützen. Im nächsten Schritt kann die Passkey-Einrichtung in den Kontoeinstellungen erfolgen. Eine detaillierte Anleitung zur Umstellung gewinnt dabei immer mehr an Bedeutung und sollte individuell angepasst werden.
Risiken und Herausforderungen bei der Umstellung auf Passkeys
Technologische Herausforderungen und Kompatibilität
Die Einführung von Passkeys stellt für viele Unternehmen und Nutzer eine große technologische Herausforderung dar. Zu Beginn müssen bestehende Systeme umfassend überprüft werden, um die Kompatibilität mit der neuen Authentifizierungsmethode zu gewährleisten. IT-Abteilungen müssen sicherstellen, dass ihre Infrastruktur in der Lage ist, mit der Schlüsselpaar-Technologie umzugehen, die Passkeys unterstützt.
Die Umstellung erfordert häufig Updates oder sogar den Austausch älterer Softwarelösungen. Dabei spielen insbesondere Systeme, die stark auf Passwörter angewiesen sind, eine große Rolle. Komplexe Authentifizierungsprotokolle müssen überarbeitet werden, um den reibungslosen Übergang zu Passkeys zu ermöglichen.
Benutzerakzeptanz und Schulung
Ein weiterer kritischer Aspekt der Umstellung betrifft die Akzeptanz der Nutzer. Anwender sind oft skeptisch gegenüber neuen Technologien, vor allem, wenn sie erlernen müssen, wie diese funktionieren. Um die Akzeptanz zu erhöhen, sind umfassende Schulungen und Aufklärungsmaßnahmen erforderlich.
Organisationen können Workshops anbieten und detaillierte Anleitungen bereitstellen, die den Umgang mit Passkeys erklären. Wichtig ist es, die Vorteile wie höhere Sicherheit und Benutzerfreundlichkeit deutlich zu machen, um Skepsis abzubauen.
Sicherheitsbedenken und Übergangsstrategien
Auch wenn Passkeys als sicherer gelten, sind Sicherheitsbedenken nicht auszuschließen. Kritische Punkte sind die Verwaltung der Schlüsselpaar-Technologie und der sichere Speicher der privaten Schlüssel auf den Geräten der Nutzer. Missbrauch oder Verlust dieser Schlüssel könnte potenziell zu Sicherheitslücken führen.
- Sicherheitsprotokolle müssen erstellt werden, um den Zugriff auf private Schlüssel zu sichern.
- Regelmäßige Sicherheitsüberprüfungen und Penetrationstests können potenzielle Schwachstellen aufdecken.
- Die Einführung einer Zwei-Faktor-Authentifizierung als zusätzliche Sicherheitsebene wird empfohlen.
Kosten und Ressourceneinsatz
Die Umstellung auf Passkeys ist mit erheblichen Kosten und Ressourceneinsätzen verbunden. Investitionen in neue technische Ausrüstung, Softwareanpassungen und Mitarbeiterschulungen können die Budgets belasten. Unternehmen müssen sorgfältig abwägen, welche Maßnahmen Priorität haben und wie die Mittel effektiv eingesetzt werden können.
Eine stufenweise Implementierung kann hier helfen, indem sie Investitionen verteilt und das Risiko finanzieller Engpässe reduziert. So können Unternehmen zunächst Pilotprojekte durchführen, um den Erfolg der Umstellung zu evaluieren und falls nötig Anpassungen vorzunehmen, bevor sie die Technologie flächendeckend einführen.
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