So schaffen Sie wieder Platz auf Ihrem Mac: 20 Tricks gegen volle SSDs

Inhalt

Warum Speicherplatz auf dem Mac schnell zur Mangelware wird

Apple gilt als Vorreiter in der Verschmelzung von Design, Hardwareeffizienz und Softwareintegration – doch bei der SSD-Ausstattung knausert der Hersteller traditionell. Viele Modelle starten mit 256 GB Speicher, selbst höherpreisige Geräte bieten häufig nur 512 GB. Diese Basiskonfigurationen wirken im Alltag schnell beengt – nicht zuletzt, weil macOS für viele Systemprozesse selbst Speicherplatz beansprucht, ohne dass dies direkt sichtbar wird.

Das Problem beginnt schleichend: Musik- und Fotosammlungen, Apps wie Xcode oder Final Cut, Browserdaten, iCloud-Synchronisation und lokale Backups nehmen immer mehr Raum ein. Irgendwann wird der Mac langsam – und dann instabil.

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Technischer Hintergrund: Warum freier Speicher essenziell ist

macOS nutzt die SSD nicht nur für Benutzerdaten, sondern auch als Systemressource:

  • Auslagerungsspeicher („Swap“): Wenn der RAM voll ist, werden temporäre Prozesse auf die SSD verschoben.
  • Virtueller Speicherbereich: Seit macOS 11 (Big Sur) existiert ein versteckter Mountpunkt unter /System/Volumes/VM, der aktiv im Systembetrieb benötigt wird.
  • Systemcaches, Protokolle, temporäre Daten, Spotlight-Indizes, QuickLook-Vorschauen etc.
  • Lokale iCloud-Kopien bei aktivierter Cloudnutzung.

Bevor Speicherplatz freigegeben werden kann, muss nachvollziehbar sein, wo und wodurch der Speicher überhaupt beansprucht wird. macOS stellt dafür sowohl grafische als auch technische Werkzeuge zur Verfügung.

Apple selbst empfiehlt, stets mindestens 10–15 % der SSD frei zu halten – bei einem 256-GB-Modell also ca. 25–40 GB. Unterschreiten Sie diese Schwelle, kommt es zu Performanceverlusten, längeren Ladezeiten, Problemen bei Softwareupdates – und im Extremfall zu Abstürzen.

Trick 1: Speicheranalyse mit Bordmitteln (grafisch, anfängergeeignet)

Für alle macOS-Versionen ab Big Sur:

  • Öffnen Sie das Apple-Menü 
  • Wählen Sie „Systemeinstellungen“ → „Allgemein“ → „Speicher“

Alternativ bei älteren Systemen (Monterey, Catalina):

  • „Über diesen Mac“ → Reiter „Festplatten“ → „Verwalten“

Dort sehen Sie:

  • Wie viel Speicher Programme, Dokumente, Fotos, iCloud-Daten und Systemelemente belegen
  • Empfehlungen wie: „Papierkorb automatisch leeren“, „iCloud-Speicher optimieren“, „große Dateien überprüfen“

➡️ Empfehlung: Klicken Sie auf „Dateien überprüfen“ → Hier erhalten Sie sofort Zugriff auf selten genutzte Dateien, große Downloads, Programme, DMG-Images etc. Die Kategorien sind hilfreich, aber nicht immer vollständig – besonders technische Daten wie Caches oder Entwickler-Tools fehlen dort.

Trick 2: Große Dateien im Finder aufspüren (visuell und nachvollziehbar)

Der Finder bietet – auch ohne Terminal – eine Möglichkeit, gezielt große Dateien zu finden, z. B.:

  • Öffnen Sie Finder
  • Navigieren Sie zu Ihrem Benutzerordner (/Users/[Name])
  • Gehen Sie zu: Menü „Darstellung“ → „Als Liste“
  • Wählen Sie: „Darstellungsoptionen einblenden“ → Haken bei „Größe“
  • Sortieren Sie per Klick auf „Größe“

Wichtig:

  • Aktivieren Sie die Anzeige versteckter Dateien mit Cmd + Shift + . (Punkt)
  • Ordner wie Downloads, Dokumente, Filme, Schreibtisch zuerst prüfen
  • ZIPs, ISOs, DMGs, Videoexporte sind häufig mehrere GB groß

➡️ Tipp: Viele veraltete Installationsdateien (.dmg, .pkg) können direkt gelöscht werden, da sie nach der Installation nicht mehr benötigt werden.

Trick 3: Für fortgeschrittene Nutzer – Speicherprüfung im Terminal

Wenn Sie präzise wissen wollen, welche Ordner den meisten Platz beanspruchen, eignet sich das Terminal-Werkzeug du („Disk Usage“).

Um den Speicherverbrauch auf Root-Ebene anzuzeigen:

sudo du -h -d 1 /
  • -h: lesbare Größen (MB, GB)
  • -d 1: nur eine Verzeichnisebene

Um die größten Ordner im Benutzerverzeichnis zu prüfen:

du -sh ~/*

➡️ Hinweis: Diese Befehle verändern nichts – sie lesen nur aus. Für gezielte Analysen lassen sich auch GUI-Tools wie DaisyDisk, GrandPerspective oder OmniDiskSweeper nutzen, die die gleiche Information grafisch darstellen.

Trick 4: Programme richtig deinstallieren – inklusive aller Datenreste

Das Ziehen einer App in den Papierkorb entfernt nicht automatisch:

  • Startagenten (~/Library/LaunchAgents)
  • Hintergrunddienste (~/Library/LaunchDaemons)
  • Caches (~/Library/Caches)
  • Preferences (~/Library/Preferences)
  • Application Support-Daten (~/Library/Application Support/)

So entfernen Sie eine App vollständig:

  • Nutzen Sie ein Tool wie AppCleaner (kostenlos)
  • Ziehen Sie die App in das Toolfenster
  • Prüfen Sie, ob zugehörige Dateien erkannt werden
  • Löschen Sie alle gemeinsam

➡️ Alternativ können Sie manuell in den oben genannten Verzeichnissen nach dem App-Namen suchen und zugehörige Ordner entfernen. Vorsicht bei Systemprogrammen – nur Anwendungen löschen, die Sie installiert haben.

Trick 5: iPhone- und iPad-Backups löschen

macOS speichert Backups von iOS-Geräten im lokalen Dateisystem, wenn diese über Finder (oder früher: iTunes) synchronisiert wurden. Diese belegen nicht selten 10–20 GB pro Gerät.

Speicherort:

~/Library/Application Support/MobileSync/Backup/

Löschen Sie alte Backups wie folgt:

  • Finder öffnen → iPhone/iPad auswählen
  • Klick auf „Backups verwalten“
  • Nicht mehr benötigte Backups löschen

➡️ Tipp: Wenn Sie ohnehin iCloud-Backups verwenden, benötigen Sie die lokalen Kopien in der Regel nicht.

Trick 6: GarageBand, iMovie und weitere Apple-Contentpakete bereinigen

Viele Apple-Programme installieren riesige Mengen an Zusatzinhalten:

  • Loops, Sound-Bibliotheken (GarageBand, Logic Pro)
  • Video- und Trailer-Templates (iMovie)
  • Beispielprojekte

Typische Speicherorte:

/Library/Application Support/GarageBand/
/Library/Application Support/iLifeMediaBrowser/
/Library/Application Support/iMovie/
/Library/Audio/Apple Loops/

➡️ Diese Inhalte sind nicht sicherheitsrelevant und können gelöscht werden, wenn Sie die zugehörige App nicht aktiv nutzen. Besonders hilfreich bei MacBooks mit kleiner SSD.

Trick 7: Temporäre Mail-Anhänge und Caches löschen

Selbst wenn Sie IMAP-Konten verwenden, legt Apple Mail lokale Kopien von Anhängen und Vorschauen ab – diese verbleiben auch nach dem Lesen auf der Festplatte.

Prüfen Sie:

~/Library/Containers/com.apple.mail/Data/Library/Mail Downloads/
  • Löschen Sie veraltete oder doppelte Dateien
  • Alternativ: In der Mail-App einzelne Anhänge → Rechtsklick → „Anhänge entfernen“

➡️ Große Anhänge (z. B. PDFs, PowerPoints, ZIPs) werden nicht automatisch gelöscht und können über Monate dutzende GB beanspruchen.

Trick 8: Papierkorb automatisiert leeren

Gelöschte Dateien werden zunächst in den Papierkorb verschoben – dort bleiben sie unbegrenzt, wenn sie nicht manuell entfernt werden.

Manuelles Leeren:

Rechtsklick auf Papierkorb → „Entleeren“

Automatisierung:

  • Systemeinstellungen → Allgemein → Speicher
  • Aktivieren Sie: „Papierkorb automatisch nach 30 Tagen löschen“

➡️ Tipp: Externe Laufwerke erzeugen eigene .Trashes-Ordner – sichtbar mit Cmd + Shift + . im Finder. Auch diese können geleert werden.

Trick 9: Systemcaches, Logdateien und temporäre Daten löschen

macOS erzeugt im Betrieb kontinuierlich:

  • temporäre Caches von Apps
  • Systemprotokolle (Logfiles)
  • QuickLook-Vorschaudateien
  • Spotlight-Indizes
  • CoreAnimation- und Rendering-Caches

Diese Daten sind grundsätzlich löschbar, sofern keine aktive App-Sitzung läuft.

Typische Pfade:

~/Library/Caches/
~/Library/Logs/
~/Library/Application Support/

Vorgehensweise (manuell):

  • Finder → Gehe zum Ordner → ~/Library/Caches/
  • Alle Unterordner löschen (nicht den Cache-Ordner selbst)
  • Wiederholen für ~/Library/Logs/

➡️ Achtung: Löschen Sie keine Ordner, die gerade durch aktive Apps verwendet werden. Am besten nach einem Neustart und vor erneutem App-Start bereinigen.

➡️ Alternative Tools:

  • CleanMyMac X
  • OnyX (kostenfrei, technisch)
  • Sensei (visuell, auch zur Analyse von SSD-Zustand)

Trick 10: Lokale Time-Machine-Snapshots entfernen

Auch wenn Time Machine deaktiviert oder keine externe Backup-Festplatte angeschlossen ist, erzeugt macOS automatische lokale Snapshots, die Speicher binden – häufig mehrere GB pro Tag.

So prüfen und löschen Sie sie:

tmutil listlocalsnapshots /
sudo tmutil deletelocalsnapshots 2025-06-17

➡️ Jeder Eintrag zeigt Datum und Uhrzeit des Snapshots. Sie können gezielt löschen – oder mit einem Befehl automatisch alles entfernen.

Alternativ:

sudo tmutil thinlocalsnapshots / 10000000000 4

➡️ Automatische Löschung erfolgt, sobald Sie die externe Time-Machine-Platte wieder anschließen. Bis dahin verbleiben die Snapshots lokal.

Trick 11: Downloads-Ordner konsequent bereinigen

Der Standard-Downloadordner (~/Downloads) enthält oft:

  • veraltete Installationspakete (.dmg, .pkg)
  • mehrfache ZIP-Dateien
  • nicht mehr benötigte PDFs, Präsentationen, Dateien aus Messenger-Downloads

Vorgehensweise:

  • Öffnen Sie den Downloads-Ordner
  • Sortieren Sie nach Größe (Darstellung → als Liste → Spalte „Größe“)
  • Löschen Sie alte DMGs, ISOs, ZIPs etc.

➡️ Viele Nutzer vergessen, dass .dmg-Dateien nur zur Installation gebraucht werden – danach können sie gelöscht werden.

Trick 12: Fotospeicher optimieren – lokal und in der iCloud

Die Fotos-App von macOS kann mit der Zeit 100+ GB belegen, insbesondere bei:

  • aktivierter iCloud-Fotomediathek
  • Serienbildaufnahmen und Live-Fotos
  • RAW-Fotografie oder Videos

Prüfen Sie den Speicherbedarf:

  • Öffnen Sie Fotos-App
  • Menü „Fotos“ → Einstellungen → Reiter „iCloud“

Option aktivieren: „Mac-Speicher optimieren“

➡️ Dann werden nur häufig genutzte Medien lokal gespeichert, der Rest verbleibt als Vorschaubild – das Original liegt in der Cloud.

Alternativ:

  • Fotos exportieren und anschließend aus der Mediathek löschen
  • Mediathek in externe Datei verschieben (z. B. auf USB-SSD)
  • Zweite Fotomediathek anlegen für Archivmaterial

Speicherort der Mediathek:

~/Pictures/Photos Library.photoslibrary

➡️ Tipp: Diese Datei kann sehr groß sein, enthält aber Ihre gesamte Medienhistorie.

Trick 13: iCloud Drive konsequent verwalten

iCloud speichert:

  • Desktop- und Dokumente-Ordner
  • manuell synchronisierte Dateien
  • App-Daten von Drittanbietern

Viele Nutzer lassen Dateien lokal vorhalten, obwohl diese auch aus der Cloud gestreamt werden könnten.

Schrittweise Optimierung:

  • Einstellungen → Apple-ID → iCloud → iCloud Drive → Optionen
  • Aktivieren: „Mac-Speicher optimieren“
  • Einzelne Ordner im Finder: Rechtsklick → „Entfernen – bleibt in iCloud“

➡️ macOS lädt Dateien bei Bedarf neu herunter. Großes Einsparpotenzial besonders bei selten genutzten Archiven, ZIPs, Installern.

Trick 14: Sprachpakete entfernen (Monolingual)

macOS installiert bei Programmen häufig Sprachversionen in 30+ Sprachen – selbst wenn Sie nur Deutsch oder Englisch nutzen.

Tool-Empfehlung:

  • Monolingual (kostenlos, Open Source)

➡️ Wichtig: Niemals die Sprache „English“ löschen – sie wird von vielen Apple-Komponenten intern benötigt.

Trick 15: Alte Benutzeraccounts entfernen

Mehrere Benutzerkonten auf demselben Mac können separat bis zu 100 GB belegen (Mail, Fotos, Downloads, iCloud, lokale Backups, App-Daten).

Vorgehen:

  • Einstellungen → Benutzer & Gruppen
  • Nicht mehr genutzte Accounts identifizieren
  • „Benutzer löschen“ auswählen – mit Option „Heimverzeichnis löschen“

➡️ Vorher prüfen: Fotos, Mails oder iCloud-Daten sichern.

Trick 16: Parallels, VirtualBox und Co. bereinigen

Virtuelle Maschinen (VMs) erzeugen große, monolithische Image-Dateien – typischerweise:

  • .pvm (Parallels)
  • .vdi, .vhd, .vbox (VirtualBox)

Diese liegen meist unter:

~/Documents/Parallels/
~/VirtualBox VMs/

➡️ Wer VMs nur für temporäre Zwecke nutzt, sollte sie regelmäßig löschen oder archivieren. Achtung bei Snapshots – auch diese können je 10–20 GB beanspruchen.

Trick 17: Unbenutzte Xcode-Daten löschen (für Entwickler)

Xcode erzeugt in kurzer Zeit enorme Datenmengen:

  • Build Archives
  • Simulators
  • Device Support
  • Derived Data

Speicherorte:

~/Library/Developer/Xcode/Archives/
~/Library/Developer/Xcode/DerivedData/
~/Library/Developer/CoreSimulator/

Schnellbereinigung:

  • Alle Simulatoren löschen: xcrun simctl delete unavailable
  • Tool: DevCleaner for Xcode (Mac App Store)

➡️ Das spart oft 10–40 GB bei aktiver Xcode-Nutzung.

Trick 18: Duplikate erkennen und löschen

Doppelte Dateien entstehen leicht – durch Mailanhänge, iCloud-Sync-Fehler, Downloads, manuelle Kopien.

Tools zur Erkennung:

  • Gemini 2 (kostenpflichtig, visuell)
  • Duplicate File Finder Remover (kostenfrei mit In-App-Kauf)
  • Tidy Up! (für größere Datenmengen)

➡️ Vorsicht bei Systemordnern – immer Benutzerordner analysieren. Empfehlenswert: Nur geprüfte Duplikate löschen, keine automatischen Massenaktionen.

Trick 19: Medienbibliotheken auslagern

iTunes/Musik, Fotos, Final Cut / Logic Pro

Diese Mediatheken liegen standardmäßig im Benutzerverzeichnis und wachsen stark an. Sie können auf eine externe SSD ausgelagert werden.

Vorgehen:

  • Mediathek schließen
  • Datei auf externes Medium verschieben
  • Beim Öffnen von iTunes/Fotos mit gedrückter Option-Taste neue Mediathek auswählen

➡️ Funktioniert nahtlos – auch dauerhaft. Ideale Lösung für große Archive.

Trick 20: System regelmäßig neu starten & automatisieren

macOS hält viele temporäre Prozesse und Dateien offen – auch nach dem Schließen von Apps. Regelmäßiger Neustart:

  • leert temporäre Arbeitsspeicherbereiche
  • beendet blockierende Prozesse
  • entfernt ungenutzte swapfiles

➡️ Empfohlen: 1× wöchentlich vollständig neu starten – nicht nur „Ruhezustand“.

Automatisierungen per Terminal/Tools:

  • brew install rmtrash + Skript zum Leeren von Verzeichnissen
  • Automator-Workflows für Cache-Ordner

Fazit: Mit Systematik zurück zur freien SSD

Alle 20 Tricks entfalten ihre Wirkung durch Kombination. Keine einzelne Maßnahme löst dauerhaft das Problem – doch wer regelmäßig die Speicherstrukturen überprüft, sein System diszipliniert verwaltet und unnötige Altlasten entfernt, wird langfristig von stabiler Leistung und zuverlässigen Updates profitieren.

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