Inhalt
- 1. Problemstellung
- 2. Typisches Erscheinungsbild
- 3. Technische Grundlagen
- 4. Ursachenanalyse
- 5. Diagnose‑ und Prüfmethoden
- 6. Maßnahmen zur Behebung
- 7. Erweiterte Diagnostik
- 8. Automatisierte Dirty‑Bit‑Entfernung via PowerShell
- 9. CHKDSK‑Status per Task Scheduler überwachen
- 11. Prävention: CHKDSK‑Schleifen vermeiden
- 12. Zusammengefasst
1. Problemstellung
In bestimmten Konfigurationen kann es dazu kommen, dass Windows beim Startvorgang automatisch eine Datenträgerprüfung mittels CHKDSK einleitet – und dies bei jedem Systemneustart wiederholt, auch wenn die Überprüfung zuvor fehlerfrei abgeschlossen wurde.

Dieses Verhalten weist in der Regel auf ein persistentes Flag innerhalb der NTFS‑Dateisystemstruktur hin, das den Volume‑Zustand als inkonsistent markiert. In produktiven Umgebungen führt die Wiederholung zu unnötigen Verzögerungen, kann die Lebensdauer von SSDs verkürzen und die Verfügbarkeit geschäftskritischer Systeme beeinträchtigen.
Ziel dieses Artikels ist es, die zugrunde liegenden Ursachen systematisch zu identifizieren und Verfahren zur dauerhaften Behebung zu beschreiben – einschließlich NTFS‑Metadaten, Boot‑Triggern und PowerShell‑Automatisierung.
2. Typisches Erscheinungsbild
2.1 Symptome
- CHKDSK wird bei jedem Start automatisch ausgeführt.
- Die Prüfung endet fehlerfrei, startet jedoch beim nächsten Reboot erneut.
bootex.log
zeigt keine bleibenden Fehler.sfc /scannow
,DISM
und SMART‑Tests liefern keine Befunde.- Der Bootvorgang dauert deutlich länger, insbesondere bei HDDs.
2.2 Konsolenausgabe beim Start
Checking file system on C:
The type of the file system is NTFS.
One of your disks needs to be checked for consistency...
3. Technische Grundlagen
3.1 CHKDSK und AUTOCHK im Bootkontext
autochk.exe
ist eine nicht‑interaktive CHKDSK‑Variante, die vor dem Start des Windows‑Kernels ausgeführt wird. Die Ausführung wird ausgelöst durch:
- ein gesetztes Dirty Bit im NTFS‑Metadatensatz
$Volume
- oder einen expliziten Aufruf in
HKLM\SYSTEM\CurrentControlSet\Control\Session Manager\BootExecute
3.2 Relevante Systemkomponenten
Komponente | Funktion |
---|---|
autochk.exe | Führt CHKDSK während des Boot‑Prozesses aus |
fsutil.exe | Abfrage / Manipulation von Volume‑Flags (Dirty, Quota, USN) |
bootex.log | Temporäres Protokoll der AUTOCHK‑Session |
$Volume | NTFS‑Metadatenstruktur, enthält das Dirty Bit |
BootExecute | Registry‑Eintrag mit Befehlen, die vor wininit ausgeführt werden |
4. Ursachenanalyse
4.1 Persistentes Dirty Bit
Wird ein Volume nicht ordnungsgemäß abgemeldet (Stromausfall, Bluescreen, ungeregeltes Entfernen externer Medien), setzt NTFS das Dirty Bit. Solange es aktiv bleibt, erzwingt autochk.exe
bei jedem Bootvorgang eine Prüfung.
fsutil dirty query C:
4.2 Ungültige oder abgebrochene CHKDSK‑Durchläufe
- Reboot oder Stromverlust während CHKDSK
- Sleep / Hibernate in laufender Prüfung
- AV‑ oder Backup‑Tools blockieren Schreibzugriffe
- Beschädigte
bootex.log
4.3 Registry‑Trigger im BootExecute
‑Schlüssel
Standard‑Eintrag:
autocheck autochk *
Zusätzliche Parameter wie /p \??\C:
oder /r
sorgen dafür, dass CHKDSK ungeachtet des Dirty‑Bits bei jedem Start ausgeführt wird.
4.4 Drittprogramme, die CHKDSK triggern
Software / Funktion | Möglicher Effekt |
---|---|
Macrium Reflect | Setzt Dirty Bit nach VSS‑Recovery |
Kaspersky / ESET Boot‑Scan | Startet Auto‑CHKDSK zur Bereinigung |
AOMEI Partition Assistant | Dirty Flag nach fehlgeschlagener Größenänderung |
Samsung Magician | SMART‑Warnung löst Prüfung aus |
5. Diagnose‑ und Prüfmethoden
5.1 Dirty‑Bit‑Status ermitteln
fsutil dirty query C:
5.2 BootExecute‑Einträge kontrollieren
reg query ^
"HKLM\SYSTEM\CurrentControlSet\Control\Session Manager" ^
/v BootExecute
Nur autocheck autochk *
sollte vorhanden sein.
5.3 Wininit‑Protokolle auswerten
Ereignisanzeige → Anwendungs‑ und Dienstprotokolle > Microsoft > Windows > Wininit (Event ID 1001).
5.4 SMART‑Status prüfen
smartctl -a /dev/sda
(Linux / Win Port)- CrystalDiskInfo → Gesundheitsanzeige
wmic diskdrive get status
(Windows‑CMD)
6. Maßnahmen zur Behebung
6.1 Dirty Bit via CHKDSK entfernen
chkdsk C: /F /X
Falls C: nicht ausgehängt werden kann, wird CHKDSK beim nächsten Neustart ausgeführt – dann aber nur einmal.
6.2 CHKDSK‑Zwang beim Booten temporär unterdrücken
chkntfs /x C:
Entfernt das Volume aus der Auto‑CHKDSK‑Liste, ändert jedoch nicht das Dirty‑Bit.
6.3 BootExecute auf Standard zurücksetzen
reg add "HKLM\SYSTEM\CurrentControlSet\Control\Session Manager" ^
/v BootExecute /t REG_MULTI_SZ /d "autocheck autochk *" /f
7. Erweiterte Diagnostik
7.1 Systemdateiprüfung
sfc /scannow
DISM /Online /Cleanup-Image /RestoreHealth
7.2 PowerShell‑Eventanalyse
Get-WinEvent -FilterHashtable @{LogName='Microsoft-Windows-Wininit/Operational'; ID=1001} |
Select-Object TimeCreated, Message -First 10
8. Automatisierte Dirty‑Bit‑Entfernung via PowerShell
$Drive = "C"
if (fsutil dirty query "$Drive`:" | Select-String 'is dirty') {
Write-Host "$Drive ist dirty – plane CHKDSK beim Startup."
schtasks /create /tn "ForceCHKDSK" ^
/tr "chkdsk $Drive: /F" /sc onstart /ru SYSTEM /f
}
Nach der Reparatur kann der Task mit schtasks /delete /tn "ForceCHKDSK" /f
entfernt werden.
9. CHKDSK‑Status per Task Scheduler überwachen
$Action = New-ScheduledTaskAction -Execute "powershell.exe" ^
-Argument "-Command fsutil dirty query C: >> C:\Logs\CHKDSK_Monitor.log"
$Trigger = New-ScheduledTaskTrigger -AtStartup
Register-ScheduledTask -TaskName "CHKDSK_Monitor" ^
-Action $Action -Trigger $Trigger -RunLevel Highest -Force
10.3 Recovery‑Partitionen
Führt Windows CHKDSK auf versteckten OEM‑ oder Recovery‑Partitionen aus, liegt häufig ein falsch zugewiesener Laufwerksbuchstabe oder ein gesetztes Dirty‑Bit vor. Abhilfe:
diskpart
→list volume
→select volume X
detail volume
→ prüfen, ob Buchstabe vorhanden istremove letter=R
→ Buchstabe entfernen, falls unnötig
11. Prävention: CHKDSK‑Schleifen vermeiden
- Sauberes Herunterfahren: Hard‑Reset oder Akkuentnahme vermeiden.
- USB‑Medien korrekt auswerfen, vor allem bei NTFS‑formatierten Sticks.
- Backups & Images regelmäßig erstellen – erleichtert Recovery.
- SMART‑Monitoring aktivieren (CrystalDiskInfo, smartctl).
- Hibernate für Wechseldatenträger deaktivieren.
12. Zusammengefasst
Die CHKDSK‑Endlosschleife wird fast immer durch ein gesetztes Dirty‑Bit, abweichende BootExecute
‑Einträge oder abgebrochene Prüfungen verursacht. Mit gezielter Diagnose (fsutil dirty query
), konsequenter Bereinigung (chkdsk /f /x
) und ggf. PowerShell‑Automatisierung lässt sich das Problem dauerhaft beheben – ohne Datenverlust und ohne endlose Neustarts.
- Dirty‑Status prüfen
- Registry‑Trigger entfernen
- Dateisystem reparieren
- Überwachung etablieren (Task Scheduler, Logs)
Keywords
CHKDSK startet immer, Windows startet mit CHKDSK, CHKDSK Endlosschleife, Volume dirty Bit löschen, chkdsk bei jedem Start verhindern, autochk deaktivieren, chkdsk Registry BootExecute, fsutil dirty query, CHKDSK mit PowerShell steuern
Werbung

























(**) UVP: Unverbindliche Preisempfehlung
Preise inkl. MwSt., zzgl. Versandkosten