Microsoft hat in letzter Minute eine Schonfrist für Windows-10-Nutzer in Europa eingeräumt. Das eigentlich für den 14. Oktober 2025 geplante Supportende bleibt bestehen, doch durch das neue Extended Security Updates (ESU)-Programm erhalten Windows-10-Nutzer in Europa eine kostenlose Verlängerung um ein Jahr – allerdings nur unter klar definierten Bedingungen.

Ursprünglich plante Microsoft, die erweiterten Sicherheitsupdates nicht gänzlich kostenlos bereitzustellen. Privatanwender sollten entweder eine jährliche Gebühr entrichten oder sie im Tausch gegen geldwerte Microsoft-Dienste – etwa über Rewards-Punkte, Cloud-Backups oder die Synchronisierung persönlicher Daten – erhalten. Damit wollte der Konzern die Verknüpfung zwischen Betriebssystem, Onlinekonto und Microsoft-Diensten weiter ausbauen.
Nach deutlicher Kritik von europäischen Verbraucherschutzorganisationen und der Befürchtung, dass Millionen funktionstüchtige Geräte dadurch zu Elektroschrott würden, vollzog Microsoft jedoch eine Kehrtwende. Für den Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) und die Schweiz gilt nun eine Sonderregelung: Das ESU-Programm steht kostenfrei zur Verfügung, sofern sich der Nutzer mit einem Microsoft-Konto anmeldet und regelmäßig authentifiziert. Eine Bezahlung oder Datenweitergabe über zusätzliche Dienste ist nicht mehr erforderlich.
Inhalt
- Anleitung und Bedingungen für das kostenlose ESU-Programm in Europa
- Windows 10 verabschiedet sich
- Druck der Verbraucherschützer – und Microsofts Kehrtwende
- Was Extended Security Updates (ESU) genau sind
- Nur eine Atempause: ESU endet 2026 endgültig
- Sicherheit nach dem Supportende: Risiken im Detail
- Optionen für Anwender:
- Ökologische und gesellschaftliche Dimension
Anleitung und Bedingungen für das kostenlose ESU-Programm in Europa
Damit Windows 10-Geräte weiterhin Sicherheitsupdates erhalten, müssen mehrere Kriterien erfüllt sein:
- Windows 10 Version 22H2 muss installiert sein
→ Nachprüfen unter Einstellungen → System → Info → Windows-Spezifikationen - Das Gerät muss mit einem Microsoft-Konto angemeldet sein (kein lokales Konto).
- Dieses Konto muss Administrationsrechte besitzen.
- Das Microsoft-Konto darf kein Kinderkonto sein.
- Alle 60 Tage muss eine erneute Authentifizierung erfolgen, sonst erlischt der Anspruch auf ESU.
Die Registrierung erfolgt über die Windows-Einstellungen → Update & Sicherheit → Windows Update.
- Dort erscheint im Laufe der kommenden Wochen ein neuer Abschnitt „Registrieren Sie sich für erweiterte Sicherheit, um Ihr Gerät zu schützen“.
- Ein Klick auf „Jetzt registrieren“ verbindet das Gerät mit dem ESU-Programm und aktiviert die zusätzliche Schutzphase.

Microsoft betont, dass der Rollout schrittweise erfolgt. Manche Nutzer sehen den Eintrag bereits, bei anderen erscheint er erst kurz vor dem 14. Oktober.
Windows 10 verabschiedet sich
Seit Juli 2015 war Windows 10 das Rückgrat unzähliger PCs – von Privatrechnern bis zu Unternehmensumgebungen. Nach über zehn Jahren und unzähligen Feature-Updates zieht Microsoft nun endgültig den Schlussstrich: Am 14. Oktober 2025 endet der reguläre Support. Ab diesem Tag werden keine Sicherheits-, Funktions- oder Qualitätsupdates mehr über Windows Update ausgeliefert. Auch der technische Produktsupport fällt weg.
Diese Änderung betrifft laut aktuellen Zahlen von Statcounter noch immer über 45 Prozent aller Desktop-Systeme in Mitteleuropa. Viele dieser Geräte erfüllen die Anforderungen von Windows 11 nicht – insbesondere wegen fehlendem Trusted Platform Module 2.0 (TPM 2.0) oder älteren Prozessoren. Damit drohte eine Sicherheits- und Entsorgungswelle, denn ohne Updates steigt das Risiko für Malware-Infektionen, Ransomware oder Datenverlust massiv an.
Druck der Verbraucherschützer – und Microsofts Kehrtwende
Ursprünglich plante Microsoft, privaten Nutzern nur gegen Bezahlung oder über „Microsoft Rewards Points“ Zugriff auf verlängerte Sicherheitsupdates zu gewähren. Diese Ankündigung sorgte europaweit für Protest: Verbraucherorganisationen und Datenschutzstellen warnten vor einem „Zwang zur Cloud-Bindung“ und der Entstehung unnötiger Elektroschrott-Mengen.
Daraufhin lenkte Microsoft Anfang Oktober 2025 ein. Laut einer offiziellen Mitteilung gilt nun:
„Private Nutzer im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) erhalten die Extended Security Updates kostenfrei. Eine Zahlung oder der Einsatz von Rewards-Punkten ist nicht mehr erforderlich.“
(Microsoft Europe, 8. Oktober 2025)
Diese Änderung gilt ausdrücklich nur für Privatnutzer innerhalb der EU / EWR / Schweiz. Unternehmen müssen weiterhin eigene ESU-Lizenzen erwerben – ähnlich wie bei früheren Windows-Versionen (z. B. Windows 7 ESU).
Was Extended Security Updates (ESU) genau sind
Das ESU-Programm stellt eine zeitlich befristete Sicherheitsgarantie dar: Geräte mit Windows 10 Version 22H2 erhalten nach dem Supportende weiterhin monatliche Sicherheitsupdates, die ausschließlich kritische und wichtige Schwachstellen schließen.
Nicht enthalten sind:
- Funktions- oder Komfort-Updates
- neue Features wie Copilot, AI-Tools oder Design-Anpassungen
- allgemeine Bugfixes und Performance-Patches
- Support durch den Microsoft-Kundendienst
Kurz: ESU hält das System sicher, aber nicht modern. Microsoft will damit vor allem Zeit verschaffen – für die Migration auf Windows 11 oder alternative Systeme.
Nur eine Atempause: ESU endet 2026 endgültig
Wichtig ist: Diese Kulanzlösung gilt nur bis zum 13. Oktober 2026. Danach wird es keine weiteren Updates oder Verlängerungen geben – zumindest nach aktuellem Stand. Microsoft bezeichnet ESU ausdrücklich als „Brücke“ für den Übergang zu Windows 11, nicht als dauerhafte Option.
Die Authentifizierung über ein Microsoft-Konto ist Voraussetzung, um die Updates zu empfangen. Unternehmen können – wie bei Windows 7 ESU – mehrjährige Verträge abschließen, müssen aber mit Kosten von mehreren Dutzend Euro pro Gerät und Jahr rechnen.
Sicherheit nach dem Supportende: Risiken im Detail
Ab Mitte Oktober 2025 endet die zentrale Sicherheitslinie von Windows 10. Ohne ESU drohen:
- ungepatchte Sicherheitslücken in Systemkomponenten und Treibern,
- fehlende Browser-Kompatibilität (Edge, Chrome, Firefox werden schrittweise ebenfalls die Unterstützung einstellen),
- veraltete Zertifikate, die zu Verbindungsfehlern bei Websites und Cloud-Diensten führen,
- steigende Gefahr von Datenverlust oder Account-Übernahmen durch bekannte Exploits,
- Inkompatibilitäten mit neuer Software, etwa bei Sicherheits- oder Banking-Apps.
Das Risiko steigt also schleichend, aber stetig – sichtbar wird es meist erst, wenn Schadsoftware bereits Schaden angerichtet hat.
Optionen für Anwender:
1. Vorerst auf Windows 10 bleiben – aber ESU aktivieren
Wer seinen bestehenden PC weiterverwenden will, sollte umgehend sicherstellen, dass Version 22H2 läuft und das ESU-Programm aktiviert ist. Das ist der einfachste Weg, um noch ein Jahr Sicherheit zu gewinnen – kostenlos und ohne Hardwaretausch.
2. Umstieg auf Windows 11
Wenn die Hardware TPM 2.0 und Secure Boot unterstützt, ist das Upgrade auf Windows 11 kostenlos möglich.
Microsofts Tool „PC-Integritätsprüfung“ zeigt, ob das Gerät kompatibel ist.
Die Installation kann direkt über Einstellungen → Windows Update gestartet werden.
Bei nicht kompatibler Hardware existieren zwar Drittanbieter-Tools, die Sperren umgehen – doch Microsoft warnt:
„Inoffizielle Installationsmethoden können den Update-Pfad unterbrechen oder sicherheitskritische Funktionen deaktivieren.“
3. Aufrüsten oder neu kaufen
Geräte ohne TPM oder mit sehr alten Prozessoren (vor Intel 8th Gen / AMD Ryzen 2000) sind faktisch nicht mehr zukunftssicher. Ein moderner Laptop oder Mini-PC mit Windows 11 gewährleistet nicht nur längeren Support (bis 2031 +), sondern auch höhere Energieeffizienz und Sicherheitsfunktionen (z. B. Pluton-Chip, Secure Core PCs).
4. Umstieg auf Linux oder ChromeOS Flex
Wer Windows ganz hinter sich lassen will, findet in Linux Mint, Ubuntu oder ChromeOS Flex stabile Alternativen.
Diese Systeme laufen selbst auf älteren Geräten flüssig, sind kostenfrei und erhalten regelmäßig Sicherheitsupdates.
Für klassische Office-, Surf- oder Mail-Anwendungen reicht das völlig aus – lediglich bei Spezialsoftware (z. B. CAD, Steuerprogramme) kann es Einschränkungen geben.
Ökologische und gesellschaftliche Dimension
Der öffentliche Druck war auch deshalb groß, weil ein abruptes Ende des Windows-10-Supports Millionen funktionsfähiger Rechner in Elektroschrott verwandelt hätte. In Europa wären schätzungsweise über 120 Millionen Geräte betroffen gewesen.
Die kostenlose ESU-Verlängerung ist daher auch ein Signal gegen Ressourcenverschwendung. Sie ermöglicht Privatanwendern, funktionierende Geräte wenigstens noch ein Jahr weiter zu nutzen, bis ein geplanter Umstieg wirtschaftlich oder ökologisch sinnvoll ist.
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